Impfungen

 

Impfstoffe für Katzen

Katzenimpfstoffe gibt es in allen möglichen Variationen, vom Einzelimpfstoff gegen Katzenseuche oder die feline Leukämievirusinfektion (FeLV) bis hin zu den Kombi-Produkten gegen Seuche, Schnupfen, Chlamydien und FeLV.

Anders als bei Hundeimpfstoffen liegen manche Katzenimpfstoffe als Lebendimpfstoffe oder als Totimpfstoffe vor.

Fast alle Totimpfstoffe enthalten Adjuvantien, das sind chemische Zusatzstoffe zur Verstärkung der Immunreaktion auf die Impfung, und zwar meistens ein Aluminiumsalz. Weil Adjuvantien als Mitverursacher der Impfsarkome gelten, sollten Katzenhalter adjuvansfreie Impfstoffe geben lassen.

Inzwischen gibt es am deutschen Markt für alle wichtigen Katzenimpfungen adjuvansfreie (also ohne Wirkstoffverstärker) Produkte: Seuche, Schnupfen, FeLV und Tollwut.

 

Welche Impfungen sollten Katzen bekommen?

Alle Katzen sollten mindestens gegen Katzenseuche (felines Parvovirus) ausreichend geimpft werden, am besten im Welpenalter.

Meistens erhalten Katzen Kombi-Impfstoffe gegen Seuche und Schnupfen.

Die Seucheimpfstoffe gelten als sehr wirksam.

Die Schnupfenimpfstoffe jedoch nicht, was an der Art der Erreger (Herpesvirus und Calicivirus) liegt.

Schnupfenimpfstoffe verhindern nicht die Infektion, sie können höchstens die Krankheitssymptome mildern.

 

Die wichtigste Impfung für die Katze: Seuche = Parvo

Alle Katzen, auch Wohnungskatzen, sollten gegen Katzenseuche (Panleukopenie, felines Parvovirus = FPV) geimpft sein. Kritische Hochschulveterinäre wie Professor Ron Schultz halten Wiederholungsimpfungen gegen Seuche für überflüssig, weil die Impfung lebenslang schützt, wenn die Katzen richtig grundimmunisiert wurden. Richtig grundimmunisiert heißt, die Katze ab ca. der 16. Lebenswoche zu impfen.

Ausgewachsene Katzen erkranken nur unter besonders ungünstigen Umständen an Seuche (sehr hohe Erregerdosis und/oder Immunschwäche).

 

Schnupfenimpfung

Die Haupterreger von Katzenschnupfen sind Herpesviren (felines Herpesvirus, FHV, auch felines Rhinotracheitisvirus genannt) und Caliciviren (felines Calicivirus, FCV).

Caliciviren sind mutationsfreudig und treten in vielen verschiedenen Varianten auf – und gegen viele davon bieten die meisten heutigen Impfstoffe nicht einmal mehr partiellen Schutz. In den USA, in England und auch in Deutschland treten seit Ende der 90er Jahre/Anfang des 20. Jahrhunderts neuartige, hochgefährliche Caliciviren auf, die vor allem ausgewachsene Tiere dahinraffen. Die Impfung schützt dagegen nicht.

Diese hochgefährlichen Caliciviren kommen jedoch nur sehr vereinzelt vor.

Man braucht also keine Sorge zu haben, wenn man eine Tierheimkatze aufnimmt: Dass sie gefährliche Caliciviren mitbringen könnte, ist sehr, sehr unwahrscheinlich.

Schutzdauer der Schnupfenimpfung:

Auch bei den Schnupfenimpfungen verschwindet der – begrenzte – Schutz nicht schlagartig nach einem Jahr.

In Studien wurde gezeigt, dass Impf-Antikörper noch 7,5 Jahre nach der Grundimmunisierung bestehen können und dass bei Erregerkontakt die Immungedächtniszellen in Aktion treten.

Bei Katzen in normaler Privathaltung sind Nachimpfungen verzichtbar.

Laut Schultz sind Wiederholungsimpfungen gegen Schnupfen schon deshalb nicht sinnvoll, weil die Impfstoffe wenig bringen.

Katzen erkranken an Infektionen der Atemwege, ob sie geimpft sind oder nicht.

Schnupfen ist eine typische Stresserkrankung.

 

Felines Leukämievirus (FeLV = Leukose)

Die Impfung gegen FeLV ist bei Katzenwelpen oder Jungkatzen sinnvoll, wenn sie Freigang haben oder mit Freigängern in Kontakt kommen. Professor Schultz plädiert für drei Impfungen: Zwei im Welpenalter und dann noch mal eine, wenn die Katze ein Jahr oder etwas älter ist. Danach sollte diese Impfung nicht mehr gegeben werden, weil ihre Schutzwirkung nicht größer ist als die körpereigene Abwehr, die erwachsene Katzen gegen diesen Erreger besitzen.

Achtung: Der wichtigste Schutz von Katzen gegen diesen Erreger ist, sie von Virus-Ausscheidern fernzuhalten, also von Katzen, die dauerhaft mit dem Felinen Leukämievirus infiziert sind und das Virus ausscheiden. Deshalb sollten alle Katzen darauf getestet sein, bevor man sie mit anderen Katzen zusammenbringt. Gelegentlicher flüchtiger Kontakt mit FeLV-infizierten Artgenossen ist nicht so riskant, wie gern verbreitet wird. Das Virus ist nicht sehr ansteckend und hält sich auch nicht lange außerhalb seines Wirts. Aber: Leben Katzen ständig mit FeLV-Ausscheidern zusammen, so dass sie sehr viele Viren abkriegen, sind sie auch durch jährliche Impfung nicht vor Ansteckung geschützt.

Für FeLV steht ein adjuvansfreier Impfstoff zur Verfügung, also ein Produkt ohne Wirkverstärker.

 

Tollwut

Deutschland ist 2008 offiziell für tollwutfrei erklärt worden, das heißt, es gibt keine Fuchstollwut mehr. Daher bestehen auch keine Tollwutbezirke mehr, auch wenn die gelben Schilder vielerorts noch hängen. Vereinzelt tritt jedoch Fledermaustollwut auf. Katzen sind für diesen Tollwutvirustyp anfällig, sie könnten an Fledermaustollwut erkranken. (Bisher ist das in Deutschland jedoch noch nie festgestellt worden.) Daher kann es sinnvoll sein, Katzen gegen Tollwut impfen zu lassen, wenn sie mit Fledermäusen in Kontakt kommen können.

Katzen sollten so selten wie möglich gegen Tollwut geimpft werden. Dabei sollte man dem relativ neuen adjuvansfreien Produkt den Vorzug geben. Laut Beipackzettel ist dieser Impfstoff so zu geben: Eine Impfung im Welpenalter, eine weitere Impfung ein Jahr später, danach gilt die Impfung für drei Jahre.

Achten Sie auf Tollwutimpfstoffe, die starke Adjuvantien (Wirkverstärker) enthalten, die im begründeten Verdacht stehen, die Bildung von Impfsarkomen (= bösartiger Krebs an der Impfstelle) zu begünstigen.

Eine gesetzliche Pflicht zur Tollwutimpfung besteht übrigens nicht, auch nicht bei Freigängern.

 

Impfungen, die wenig bis gar nichts bringen

Chlamydien (Chlamydophila felis) sind Bakterien, die bei Katzen vor allem Augenentzündungen verursachen können. In vielen Seuche-Schnupfen- oder Seuche-Schnupfen-FeLV-Kombinationen ist ein Impfstoff gegen Chlamydien enthalten. Die Schutzwirkung ist notorisch schlecht, zudem bergen die Impfstoffe ein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen.

FIP, die Feline Infektiöse Peritonitis, wird durch relativ harmlose Coronaviren verursacht, wenn sie im einzelnen infizierten Tier mutieren. Viele Katzen infizieren sich im frühen Lebensalter mit Coronaviren, ohne dass sie jemals an FIP erkranken. Namhafte Wissenschaftler lehnen den FIP-Impfstoff ab, weil er gar nicht vor FIP schützt, einige halten ihn sogar für riskant. Eine FIP-Impfung könnte den Krankheitsausbruch sogar fördern.

Bei einer deutschen Studie unter tierheim-ähnlichen Bedingungen erkrankten von 20 FIP-geimpften Kätzchen zwölf an FIP, von 20 nicht FIP-geimpften Kätzchen nur zehn.

Der Nutzen dieses Impfstoffes ist also mehr als zweifelhaft, dabei ist er auch noch besonders teuer.

 

Impfnebenwirkungen

Die meisten Katzen stecken Impfungen einigermaßen gut weg, auch wenn sie viel zu oft gepikst werden. Manche aber erleiden Nebenwirkungen, die von Befindlichkeitsstörungen (Fieber, Mattigkeit, Appetitverlust, Schmerzen u. ä.) über allergische Reaktionen (Atemnot, Durchfall, Erbrechen, Kopfschwellung u. ä.) bis hin zum Tod reichen können.

Besonders gravierend sind Impfsarkome = bösartige Tumoren an der Impfstelle.

Jährlich erkranken in Deutschland etwa 2000 Katzen daran. Tierärzte und ihre Verbände meiden den Begriff Impfsarkom, sie versuchen, stattdessen den Begriff Injektionsstellensarkom durchzusetzen.

Damit soll verschleiert werden, dass diese Tumoren durch Impfstoffe verursacht werden.

Ein kleiner Knoten an der Impfstelle ist noch kein Grund zur Panik, meist geht er von selbst wieder weg. Wenn ein Knoten an der Impfstelle aber weiterwächst und nach drei Monaten nicht verschwunden ist, sollte er zügig untersucht werden.

Die beste Vorsorge gegen Impfsarkome besteht darin, Katzen nicht häufiger als unbedingt nötig impfen zu lassen.

Bei Seuche und Schnupfen sollten Lebendimpfstoffe verwendet werden, bei FeLV und Tollwut das adjuvansfreie Produkt, also ohne Wirkstoffverstärker.

Eine typische Nebenwirkung von Impfungen sind allergische Reaktionen.

Die schlimmste Form einer Impf-Allergie ist der anaphylaktische Schock (ein anaphylaktischer Schock ist die Überempfindlichkeitsreaktion des Immunsystems auf eine bestimmte Substanz und akut lebensbedrohlich) mit Kreislaufzusammenbruch, der unmittelbar nach der Impfung eintritt.

Hier muss sofort behandelt werden mit Antischockmedikamenten usw.

Nicht so dramatisch, aber ebenfalls hochgefährlich sind allergische Reaktionen, die sich als Durchfall und Erbrechen (manchmal auch blutig) äußern.

Auch Atemnot kann auftreten. Diese Reaktionen können unmittelbar nach einer Impfung oder erst nach Stunden oder sogar erst nach mehreren Tagen einsetzen.

Bei älteren Katzen können sie den Tod zur Folge haben.

Behandelt werden allergische Impfnebenwirkungen durch Medikamente zur Immundämpfung (Kortison, Antihistaminika).

Auch Bewegungsstörungen und andere Störungen des Nervensystems, die sich auch als Wesensveränderungen äußern können, können bei Katzen nach Impfungen auftreten, vor allem nach Tollwutimpfungen.

Schulmedizinisch behandelbar sind diese Störungen nicht, doch in der Regel lassen die Symptome von selbst wieder nach.

Manche Katzen, besonders Jungtiere, haben nach Verabreichung von Calici-Lebendimpfstoffen Schmerzen in den Gelenken und humpeln eine Weile.

Das Lebendimpfvirus kann die Gelenke schädigen.

Das legt sich ebenfalls nach einiger Zeit von selbst.

 

Sind Titermessungen sinnvoll?

Titerkontrollen, also die Messung der Menge der Impfantikörper im Blut, sind zwar auch bei Katzen möglich, jedoch nicht sinnvoll. Grundsätzlich besitzen Katzen, ebenso wie Menschen, Mäuse oder Hunde, ein Immungedächtnis. Es beruht auf spezifischen B- und T-Gedächtniszellen, die man nicht einfach durch Bluttest bestimmen kann.

Dieses Immungedächtnis ist die Stütze des Impfschutzes – auch bei Katzen.

Gesundheitsuntersuchungen statt Jahresimpfung.

Vor allem ältere Katzen sollten regelmäßig vom Tierarzt untersucht werden.

Aber auch für jüngere Katzen ist ein regelmäßiger Check-up sinnvoll, etwa damit Zahnstein und Zahnfleischentzündungen rechtzeitig behandelt werden.

Erkrankungen von Zähnen ( FORL ) und Maulhöhle sind auch bei Katzen unter zehn Jahren leider keine Seltenheit.

 

Was tun, wenn der Tierarzt unbedingt impfen will?

Als Tierhalter bestimmen Sie, was an Ihrem Tier gemacht wird. Lassen Sie sich nicht einschüchtern. Achten Sie darauf, dass der Tierarzt Ihren Willen respektiert.

Bestehen Sie bereits bei der Anmeldung zur Impfung darauf, dass Ihr Tierarzt den Impfstoff für Sie vorrätig hat, den Sie wünschen.

Es kommt vor, dass Veterinäre gegen den Willen des Patientenbesitzers Impfungen verabreichen, wehren Sie sich dagegen.

Wenn der Tierarzt sich querstellt, sollten Tierhalter einen anderen Tierarzt aufsuchen.

 

 

 

Quelle aus dem Internet
Mit ausdrücklicher Genehmigung von Monika Peichl für die AGT

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Monika Peichl ist Journalistin und beschäftigt sich seit dem Impfsarkom-Tod einer ihrer Katzen mit dem Thema Haustierimpfungen. Ihr Aha-Erlebnis hatte sie 1999, als sie aus wissenschaftlichen Arbeiten von US-Forschern erfuhr, dass jährliche Impfungen an Hunden und Katzen – mit wenigen Ausnahmen – überhaupt nicht medizinisch notwendig sind. Seither hat sie zahlreiche Artikel und mehrere Bücher zum Thema veröffentlicht.